Albanien

Durch die Berge nach Süden

Mittwoch, 30. März 2022

Auf Schotterwegen geht es von Tirana über Hügel und Berge Richtung Süden. Es gibt eigentlich keine Zivilisation hier draussen und wir begegnen zum Teil den ganzen Tag keiner Menschenseele. Das Wetter ist bedeckt und die Umgebung um uns herum wird mit jedem Kilometer weisser. Uns kommen erste Zweifel über die Machbarkeit dieser Route, die Michael gefunden hat. 3 Stunden später findet die Fahrt durch die Berge ein abruptes Ende. Es liegt etwa ein Meter Schnee auf der Strasse, die wir nehmen sollten.

Unten links über die angedeutete Brücke wäre der Weg weitergegangen – bei weniger Schnee. Das Panorama entschädigt.

Einen anderen Weg gibt es nicht, also alles wieder zurück. Um nicht einen weiteren Tag mit Zurückfahren zu verbringen, fahren wir am gleichen Tag alles zurück bis zur Hauptstrasse. In der Nähe von Bulquize fallen wir erschöpft ins Bett. Da wir davon ausgehen müssen, dass auch die anderen höher gelegenen Routen noch tief im Schnee liegen, entscheiden wir uns, um die Berge herum zu fahren. Die Landschaft hier gefällt uns sehr gut und wir fahren viel über Land. Die Strassen sind oft einfache Feldwege mit Schlaglöchern, darum kommen wir nur langsam voran.

Der Weg führt uns durch Elbasan, einer relativ grossen Stadt in einem Tal. Hier kaufen wir an einem Strassenstand frische Früchte, unter anderem lokale Erdbeeren, Oliven und eine Art Kuchen, der hier in der Region als Spezialität gilt.

Unterwegs nach Elbasan schlendern wir noch durch das Städtchen von Librazhd

Danach fahren wir wieder etwas nordwärts in die Berge, wir haben hier eine schöne Wanderung zu einem Fluss mit natürlichen Pools entdeckt, die wir am nächsten Tag machen wollen. Google Maps führt uns auf einen Berg hinter Elbasan, die Aussicht ist fantastisch und wir verbringen die Nacht fast ganz oben. Leider stellen wir am nächsten Morgen fest, dass Google Maps uns an den falschen Ort geführt hat. Um die Wanderung zu machen müssen wir auf den Berg auf der anderen Seite des Tals. Also den Berg runter und auf der anderen Seite wieder hoch, in Albanien leichter gesagt als getan. Die Strassen, die Google uns vorschlägt gibt es zum Teil gar nicht (mehr) oder sie sind dermassen eng, dass unser Grosser nur mit Präzisionsarbeit durchkommt. Oben im Dorf Skuterë bei Krrabë angekommen, parken wir neben dem Friedhof, der auch der Startpunkt unserer Wanderung ist.

Das charmante Dorf Skuterë bei Krrabë

Es geht durch das Dorf, um den Berg herum und dann ziemlich steil nach unten. Bald können wir unser Ziel durch die Bäume sehen: Syri i Cikllopit; das Auge des Ziklopen. Wir geniessen unser mitgebrachtes Mittagessen in der Sonne, bevor wir uns dann wieder auf den Weg zurück zum Bus machen. Wir kommen unbeschadet wieder oben an und geniessen die Erdbeeren aus Elbasan und eine erfrischende Coke Zero.

Syri i Cikllopit

Unser nächstes Ziel ist Berat, die Stadt der tausend Fenster. Da wir eh mal wieder duschen müssen, entscheiden wir uns für einen Campingplatz in der Stadt direkt neben dem Fluss Osum. Hier treffen wir erneut auf Femke und Frank aus den Niederlanden und lernen das coole belgische Paar Sarah und Bastian kennen. Zu sechst verbringen wir einen lustigen Abend in der kleinen Küche des Campingplatzes und verabreden uns zum traditionell albanischen Abendessen am nächsten Tag. Den nächsten Tag nutzen wir für eine Tour durch Berat, bevors dann ins Restaurant “Lili’s Homemade Food” geht. Dort verbringen wir einen sehr aufregenden Abend, denn der Gastgeber Lili ist eine Show für sich. Er hat gerade mal drei kleine Tische und man kommt sich vor als würde man bei ihm in der Stube sitzen. Das Essen ist sehr gut und wir geniessen die Gesellschaft mit den anderen. Nach so viel Zeit nur zu zweit, tut es gut auch mal einen anderen Gesprächspartner zu haben :)

Dem Namen wird die Stadt definitiv gerecht

Unsere Zeit zu sechst kommt einen Tag später zu einem Ende. Da Femke und Frank aber in die gleiche Richtung unterwegs sind, werden wir sie noch einige weitere Male treffen. Unser Weg führt uns wieder etwas in die Hügel, wo wir kleinere Wanderungen machen und die Natur geniessen. Wir fahren dem Osumi Canyon entlang und durch den Nationalpark Kombetar geht es wieder in die Berge.

Dem Osumi Canyon entlang

Da wir weiter südlich sind, hat es nur noch sehr wenig Schnee und wir kommen gut voran. Es wird sogar schon so warm, dass wir ohne zu frieren unsere Aussendusche in Betrieb nehmen können. Hinter jeder Kurve gibt es wieder ein neues Panorama zu bestaunen und wir machen viele Pausen um alles in Bildern festzuhalten.

Mittlerweile sind wir mitten in den Bergen, die Strassen sind in einem schlechten Zustand; sie sind sehr uneben, haben Schlaglöcher und überall liegen grosse Steine auf dem Weg, die weggeräumt werden müssen. Es gibt einige ziemlich enge, brenzlige Passagen, in denen Jessica die Augen fest zumacht und sogar Michael ein wenig Herzrasen kriegt.

Oben: Enge Bergpfade; Mitte: Wassertanks füllen; Unten: Überall gute Aussicht
Oben: Enge Bergpfade; Mitte: Wassertanks füllen; Unten: Überall gute Aussicht

Nach so viel Action in den Bergen brauchen wir einige Kilometer geteerte Strassen, also fahren wir aus den Bergen nach unten Richtung Gjirokastër. Auf dem Weg dahin machen wir Halt bei den warmen Quellen von Bënjë, wo wir auf Max und Jiske treffen, die wir in Montenegro kennengelernt haben. Wir verbringen den Abend zusammen am Lagerfeuer, tauschen aus und lachen viel.

Quellen bei Bënjë

Unsere nächster POI ist Gjirokastër, eine ziemlich grosse Stadt mit einer berühmten Altstadt und einer grossen Burg. Wir stehen für zwei Tage auf dem Camping neben der Stadt und treffen erneut auf Femke + Frank und Max + Jiske, und wir beschliessen die Stadt zusammen auf unseren Fahrrädern zu erkunden und dann zusammen Essen zu gehen. Wir verbringen insgesamt zwei tolle Tage zusammen.

Gjirokastër und dahinter die Ali Pasha-Brücke

Nun geht es für uns weiter Richtung Süden, zu einem der letzten Punkte auf unserer Albanien-Liste: Blue Eye, eine Quelle, die aus dem Boden sprudelt und wie der Name schon sagt, ganz blau ist und das ganze Jahr über konstant 12 Grad hat. Dort sehen wir auch schön die aufkommende Tourismusindustrie: Zufahrtsstrassen werden zu Fussgängerwegen, Parkplätze werden angelegt und Sanitäranlagen aufgestellt. Im März sind wir nur knapp 10 Besucher bei der Quelle, im Sommer wird es überlaufen sein.

Blue Eye/Syri i Kaltër ganz im Süden Albaniens

Zuletzt fahren wir in den Butrint Nationalpark, wo wir die letzte Nacht in Albanien an einem einsamen Platz direkt am Meer verbringen. Morgen werden wir über die Grenze nach Griechenland fahren, wo neue Abenteuer und gutes Essen auf uns warten.

Teil 2 unserer Route durch Albanien
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Albanien

Die Perle im Balkan

Albanien ist ein Staat in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Nordmazedonien und im Süden an Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten des Adriatischen und des Ionischen Meeres gebildet, womit das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeeres zählt. Die Hauptstadt und gleichzeitig grösste Stadt des Landes ist Tirana.

Albanien ist eine demokratisch verfasste parlamentarische Republik. Der Index für menschliche Entwicklung zählt Albanien zu den hoch entwickelten Staaten. Seit dem Ende des Kommunismus wurden bedeutende Schritte zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage erreicht. Trotz aller Fortschritte gehört Albanien immer noch zu den ärmeren Ländern Europas und hat vor allem mit organisiertem Verbrechen, Korruption und Nepotismus zu kämpfen.

Mit seiner Fläche von 28748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als Belgien und hat mit 2.8 Millionen etwas mehr Einwohner als Schleswig-Holstein.

Albaniens Küste an der Adria und am Ionischen Meer ist 362 Kilometer lang. An der Strasse von Otranto ist sie nur 73 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu. An der Küste gibt es unzählige natürliche Sand- und Kiesstrände. Bekannte Urlaubsorte sind Velipoja, Shëngjin, Durrës und Vlora an der Adria sowie Dhërmi, Himara und Saranda am Ionischen Meer.

Hauptstadt
Tirana
Amtssprache
Albanisch
Fläche
28748 km²
Einwohnerzahl
2.875 Millionen
Bevölkerungsdichte
104 Einwohner pro km²
Währung
Lek (ALL)
Nationalfeiertag
28. November
Kfz-Kennzeichen
AL
Telefonvorwahl
+355
Albanien

Unsere Reise in Zahlen

40 %
Anteil Solarenergie vom Gesamtverbrauch
i
16.95 l
⌀ Verbrauch Treibstoff pro 100 km (letzte 1500 km)
1798 Fr.
⌀ Reisekosten pro Monat (letzte 2 Wochen)

Die bisherige Route


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