Belgien

Zwischen Hochwasser und Sonnenschein

Montag, 19. Juli 2021

Ohne eine Zollstation oder einen Grenzstein haben wir zuerst gar nicht gemerkt, dass wir in einem anderen Land sind. Belgien begrüsste, wie Deutschland uns verabschiedet hat, nass und grau. Da wir zu früh auf dem Campingplatz ankamen, besuchten wir spontan den Stausee Lac de la Gileppe. Nach ein paar erkundenden Schritten über den Staudamm haben wir uns mit einem belgischen Bier für Michael und einer Portion Pommes für Jessica belohnt.

Der Stausee Lac de la Gileppe versorgt die Region um Eupen mit Trinkwasser und Strom
Der Stausee Lac de la Gileppe versorgt die Region um Eupen mit Trinkwasser und Strom

Mit vollen Wassertanks und Batterien, frisch geduscht und ausgeschlafen gings nach unserem Arbeitstag weiter Richtung «Hohes Venn», ein Hochmoor in den höheren Regionen Belgiens, nahe der deutschen Landesgrenze. Da sich das Wetter seit langem wieder einmal von seiner besseren Seite zeigte, beschlossen wir, das Hochmoor zu Fuss zu erkunden und begaben uns über Holzpfade und Schotterwege durch die feucht-moorige Landschaft. 8.5 km später genossen wir ein feines Zvieri im Bus, bevor wir uns zu unserem Schlafplatz mitten im Wald aufmachen.

Unser Weg durch Belgien führte uns auch durch die Region mit den meisten Tropfstein- resp. Sandsteinhöhlen. Wir besuchten die in Hotton. Mit einem Guide konnten wir durch die Gänge und Spalten gehen und erfuhren viel interessantes über die Höhle und ihre Entstehung. Respekt geht an unseren Guide, der unsere Gruppe in Englisch, Französisch und Belgisch begleitet hat.

Pro 100 Jahre wachsen die Tropfsteine nur ca. 3 cm

In der historisch interessanten Abtei d’Orval bestaunten wir alte Ruinen einer Kathedrale und lernten etwas über den Alltag der Mönche im Mittelalter.

Am Mittwoch suchten wir uns wieder einen Campingplatz, da der Arbeitstag am Donnerstag anstand. Etwas unbedacht wählten wir einen in der Nähe des kleinen historischen Städchens Dinat, direkt neben einem grossem Fluss. Bald merkten wir das dies eventuell nicht die beste Wahl war. Über 24 Stunden stieg der Wasserpegel des Flusses über 1.5 Meter und Jessica wurde langsam nervös. Michael auf der anderen Seite freute sich schon, Sandbleche und Abschleppgurte auszuprobieren. Glücklicherweise kam es aber nicht soweit, und am dritten Tag ging das Wasser merklich zurück. Bei einem Stadbummel durch Dinant bemerkten wir aber schnell, das nicht alle so viel Glück hatten wie wir. Die Flusspromenade mit ihren unzähligen Kaffees und Souvenirshops stand unter Wasser und die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

In Tournai trafen wir dann nach langer Zeit eine alte Bekannte – die Sonne. In sommerlicher Manier schien sie uns ins Gesicht, als wir uns ein leckeres belgisches Bier auf dem Stadtplatz gönnten.

Als wir am Samstagmorgen erwachen und nach draussen schauen, ist es ein bisschen als würden wir noch träumen. Strahlend blauer Himmel, zwitschernde Vögel und um 8 Uhr schon so heiss im Bus, dass es uns nach draussen treibt… Voller Freude machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten grossen Ziel – dem Meer. In Nieuwpoort spazieren wir seit langem wieder einmal durch die Dünen vorbei an einem Leuchtturm an den Strand.

Auf der Suche nach einem Schlafplatz brausen wir die 40 km, die Belgien an Küste zu bieten hat, entlang und werden an einem Kanal fündig. Später am Abend bekommen wir dann Nachbarn; Saskia und Felix mit ihren Zwillingen leisten uns an diesem Abend Gesellschaft. Wir reden über alles mögliche, tauschen aus und erzählen uns von vergangenen Reisen. Zufrieden und müde fallen wir spät ins Bett und freuen uns schon auf den nächsten Tag, dann steht nämlich ein Stadtbummel durch Brugge und Gent auf dem Programm.

Sonnenaufgang durch unser hinteres Fenster, such den Hasen!
Sonnenaufgang durch unser hinteres Fenster, such den Hasen!

Einige Tage vorher in Tournai, mussten wir feststellen, dass der Stolz gewisser Waffelläden nicht über eine im Carrefour gekaufte Auftau-Fertig-Waffel hinausgeht, die dann ohne mit der Wimper zu zucken in einem Toaster erwärmt und für 4.50 Euro an verdutzte Touristen verkauft wird. «Die besten Waffeln gibts auf dem De Burg Plazza in Brugge» hat uns Saskia aber am Abend zuvor verraten. Brugges Stadtzentrum ist mit Kanälen durchzogen und sehr malerisch. Wir fühlten uns ein bisschen wie in Venedig. Nach ausgiebigem Bummeln durch die Altstadt steuern wir also zum De Burg Plazza, in freudiger Erwartung echter und vor allem frischer belgischer Waffeln. John, der die Waffeln aus seinem kleinen Van heraus verkauft, versteht sein Handwerk; es war ein echter Genuss.

Impressionen von Brugge

In Gent angekommen waren wir erst unsicher, ob sich ein weiterer Stadtbummel lohnen wird. Die Ecke, in welcher parkiert hatten, war nicht gerade vielversprechend. Da wir aber Hunger hatten, marschierten wir los. Drei, vier Kreuzungen später wurden wir von einer wunderschönen Altstadt, grossen Plätzen mit haufenweise Restaurants und Bars und brummendem Stadtleben überrascht. Nach unserer Entdeckungstour und «gesundem Fastfood» zum Abendessen, fuhren wir weiter…

Impressionen von Gent

…zu unserem Schlafplatz am Heideboser Wald, nahe der niederländischen Grenze. Hier verbrachten wir die nächsten beiden Tage und genossen das warme Sommerwetter in der Hängematte und auf Waldspaziergängen.

Unser nächstes Ziel ist die Nordsee-Küste in Jütland, Dänemark. Dafür gehts ab morgen durch die Niederlande in Richtung Ostfriesland.

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Belgien

Grosse Bierkultur

Das Königreich Belgien (französisch Royaume de Belgique) ist ein föderaler Staat in Westeuropa. Es liegt zwischen der Nordsee und den Ardennen und grenzt an die Niederlande, Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Belgien zählt zu den am dichtesten besiedelten Staaten. Der Grad der Urbanisierung Belgiens ist mit fast 98 Prozent der höchste in Europa. Die Stadt Brüssel ist Sitz der belgischen Königsfamilie sowie Zentrum der größten Agglomeration. Die bevölkerungsreichste Stadt ist Antwerpen; weitere bedeutende große Städte sind Gent, Charleroi, Lüttich (Liège), Brügge (Brugge) und Namur.

Seit der Unabhängigkeit 1830 und Verfassungsgebung 1831 ist Belgien eine parlamentarische Erbmonarchie. Der Norden des Landes mit den Flamen ist niederländisches, der Süden mit den Wallonen französisches Sprachgebiet. Die Region Brüssel-Hauptstadt ist offiziell zweisprachig, jedoch mehrheitlich frankophon bewohnt. Im deutschsprachigen Gebiet in Ostbelgien sind Standarddeutsch und westmitteldeutsche Mundarten verbreitet.

Der seit dem 19. Jahrhundert anhaltende flämisch-wallonische Konflikt prägt die oft einander zuwiderlaufenden Interessen der Vertreter der beiden großen Bevölkerungsgruppen in der belgischen Politik. Seit den 1970er-Jahren wird daher versucht, diesem Problem durch eine Dezentralisierung der Staatsorganisation zu begegnen. Dazu wurde Belgien in einen Bundesstaat, bestehend aus drei Regionen und drei Gemeinschaften, umgewandelt. Die Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt sowie die Flämische, die Französische und die Deutschsprachige Gemeinschaft bilden seither das politische Grundgefüge des Landes.

Flandern bildet den Nordteil des Landes und besteht weitgehend aus Flachland. Es ist die bevölkerungsreichste Region des Landes. Die Wallonische Region umfasst den südlichen Teil Belgiens. Sie ist bezogen auf die Fläche die grösste Region des Landes. Ihr Gebiet ist im Bereich der Ardennen gebirgig und dünn besiedelt und wird durch die Flusstäler von Maas, Sambre und Ourthe durchschnitten. Die höchste Erhebung des Landes befindet sich mit dem Signal de Botrange (694 müM) im Hohen Venn in Ostbelgien nahe der Grenze zu Deutschland.

Hauptstadt
Brüssel
Staatsoberhaupt
Philippe, König der Belgier
Amtssprache
Niederländisch, Französisch, Deutsch
Fläche
30.688 km²
Einwohnerzahl
11.492.641
Bevölkerungsdichte
376 Einwohner pro km²
Währung
Euro (EUR)
Zeitzone
UTC+1 MEZ
Belgien

Unsere Reise in Zahlen

40 %
Anteil Solarenergie vom Gesamtverbrauch
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39.43 Fr.
⌀ Treibstoffkosten pro 100 km (letzte 1500 km)
60 Fr.
⌀ Reisekosten pro Tag (letzte 2 Wochen)

Die bisherige Route


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